Ghosts & Demons – Scary Tales from Japan
Ein hässlich-verzerrtes Gesicht mit offenen, langen, schwarzen Haaren, eine Gestalt im verrutschten Kimono – die bekannte tragische Heldin Oiwa des Kabuki-Stücks TOKAIDO YOTSUYA KAIDAN, das mehr als zwanzig Mal verfilmt wurde, gilt als archetypische Geistergestalt in Japan. Der Begriff „Kaidan“ bezeichnet Geistergeschichten, die bereits seit dem 12. Jahrhundert in der japanischen Literatur präsent sind. In der Edo-Zeit (1603-1868) genossen sie große Popularität und wurden in verschiedenen Kunstgattungen wie Kabuki, Rakugo und Ukiyoe aufgenommen. Die Geschichten, welche oft von Liebe und Begierde handeln, inspirierten zahlreiche Filmemacher zu Neuinterpretationen. So entstanden Meisterwerke, die mit der Verschärfung der Thematik und einer hohen Ästhetik das Genre des Horrorfilms transzendieren und zutiefst bewegende Dramen darstellen. Was dort zum Vorschein kommt, sind nicht nur böse Geister, sondern die Abgründe der menschlichen Natur. Ergänzend zu den Filmeinführungen wird die Japanologin Dr. Elisabeth Scherer (Universität Düsseldorf) den Vortrag Haunting Female Otherness: Ghost Narratives in Japanese Cinema halten.